Der Lactobacillus (in der Mehrzahl: Lactobacilli oder Lactobazillen) wurde 2018 zur Mikrobe des Jahres gewählt. Die meisten wissen allerdings nicht allzu viel über diese wichtigen Bakterien in unserem Körper. Zeit, hier etwas mehr über die Lactobazillen zu erfahren!
Die Geschichte der Lactobazillen
Etwa vor 7000 Jahren begannen sesshaft gewordene Viehhalter in Nordeuropa vermehrt Milch und daraus gewonnene Produkte, wie Joghurt oder Käse, zu verzehren. Die Bildung des eigentlich nur bei Säuglingen vorhandenen Enzyms Lactase für den Abbau von Milchzucker setzte sich daraufhin bei erwachsenen Mitteleuropäern durch (Lactase-Persistenz). Das ist der Grund, warum viele Erwachsenen in Asien oder Afrika Milchprodukte bis heute eher schlecht vertragen. Weltweit sind rund 75% der Menschen laktose-intolerant.
Was ist Lactobacillus?
Ob bei Joghurt oder Käse, jeder kennt den Prozess, bei dem Milch sauer und anschließend weiterverarbeitet wird. Verantwortlich für diese Säuerung der Milch sind die Lactobacilli. Sie gehören einer Gattung stäbchenförmiger Bakterien aus der Familie der Milchsäurebakterien an. Die Bezeichnung leitet sich aus dem Lateinischen ab, wobei lactis für Milch und bacillus für die Stäbchenform steht. Sie gehören durch ihre zahlreichen positiven Funktionen zu den „guten“ Bakterien im menschlichen Körper. Lactobazillen verwandeln Zucker in Milchsäure und gewinnen durch diesen Vorgang Energie, was man als Gärung bezeichnet. Bei diesem Prozess säuern sie ihre Umgebung an.
Wo kommen sie vor?
Lactobazillen kommen im menschlichen Körper in der Muttermilch, auf der Haut, in der Vagina und im Verdauungstrakt vor. Somit sind sie ein Bestandteil des Mikrobioms des Magen-Darm-Traktes und der Haut. Die probiotischen Eigenschaften des Lactobacillus wirken sich positiv auf die Darmgesundheit aus und stabilisieren die Darmflora. In der Vagina bilden sie mit 90 bis 100 Prozent sogar den Hauptanteil der Bakterien. Sie besiedeln Haut und Darm und sind essenziell für die Gesundheit. Auch in Magen und Mund befinden sich Lactobacilli. Bereits am Anfang des Lebens kommt es zum ersten Kontakt mit Milchsäurebakterien. Bei der natürlichen Geburt gelangen die vaginalen Lactobacilli der Mutter an die Neugeborenen. Durch diesen Kontakt mit den Lactobazillen erhält das Baby den ersten Schutz vor Krankheiten. Sie sind von der ersten Sekunde des Lebens an für uns wichtig. Im Verlauf des Lebens werden diese hilfreichen Bakterien im Körper allerdings durch die Einnahme von Antibiotika oder durch andere schädliche Einflüsse zum Teil vernichtet, wodurch es leichter zu Infektionen, Durchfall oder anderen Erkrankungen kommen kann.
Welche Bedeutung hat der Lactobacillus im Darm?
Millionen von Lactobacilli besiedeln den gesamten menschlichen Verdauungstrakt, besonders den Dünndarm, und unterstützen die Verdauung. Beim Abbau von Ballaststoffen sind sie zum Beispiel essenziell. Ballaststoffe kommen vor allem in Gemüse, Getreide und Hülsenfrüchten vor und sind für die Darmzellen alleine nicht verdaulich. Deshalb ist der menschliche Körper auf die Hilfe der Lactobacilli angewiesen. Ohne diese Hilfeleistung würden die Ballaststoffe zu Problemen im Darm führen. Lactobacilli spalten die Ballaststoffe mit speziellen Enzymen und wandeln sie in Milchsäure um. Milchsäure ist für den Darm gut verträglich und fungiert gleichzeitig als Schutzfaktor. Des Weiteren sind Lactobazillen zuständig für die Funktion der Darmschleimhaut, welche die Nährstoffe vom Darm in unser Blut transportiert und auch unser Immunsystem unterstützt.
Lactobazillen bei Lactoseunverträglichkeit?
Bei einer Lactose-Unverträglichkeit ist es dem Darm nicht möglich, Zucker in Milchsäure umzuwandeln, da er das nötige Enzym Lactase vermindert oder gar nicht produzieren kann. In Folge kommt es häufig zu Beschwerden wie Blähungen, Durchfall oder Bauchkrämpfen. Um das zu bewältigen, können dem Körper bestimmte Lactobazillen zugeführt werden, die den Zucker umwandeln und somit zu einer Verbesserung der Beschwerden führen können.
Wie nehme ich Lactobazillen am besten zu mir?
Lactobacilli sind in vielen Yoghurt-Sorten enthalten, können aber auch durch andere Nahrungsmittel zugeführt werden, wie:
- Sauerkraut
- Saure Gurken
- Käse
- Kefir
- Tempeh
- Kimchi
Außerdem können sie durch Nahrungsergänzungsmittel aufgenommen werden. Lactobazillen sind sehr hitzeempfindlich. Durch höhere Temperaturen und Kochprozesse können sie zerstört werden. In den dailybacs von mybacs sind fünf verschiedene Stämme von Lactobazillen enthalten, die den Weg bis in unser Verdauungssystem überleben können.
Ihre genauen Namen sind:
Lactobacillus plantarum LP01, Lactobacillus rhamnosus LR06, Lactobacillus crispatus LCR01, Lactobacillus salivarius subsp. Salivarius CRL 1328, Lactobacillus rhamnosus GG.
Die Kürzel hinter den Bakterienarten bezeichnen die genauen Stämme, die für die Dailybacs gewählt wurden, denn die Effekte können sich zwischen den Stämmen unterscheiden.