In diesem Blogartikel erfährst du, was du über Neurodermitis (auch atopische Dermatitis genannt) wissen musst.
Neurodermitis ist eine chronische Hauterkrankung, die durch eine trockene Haut gekennzeichnet ist, die gereizt, stark juckend, schuppend und entzündlich verändert sein kann. Die Erkrankung ist eine der häufigsten Hauterkrankungen in Deutschland und beginnt häufig im Kindesalter. Neurodermitis tritt bei Erwachsenen besonders an den Beugeseiten der Arme und Beine, an Nacken und Händen auf.
Wer ist betroffen?
Studien haben gezeigt, dass Kleinkinder am häufigsten betroffen sind. Während die Erkrankung bei den Fünf- bis Neunjährigen bei Mädchen und Jungen etwa gleich verteilt ist, ändert sich das ab dem 10. Lebensjahr deutlich. So sind nach dem 10. Lebensjahr häufiger Frauen im Vergleich zu Männern betroffen. Die Symptome unterscheiden sich jedoch nicht.
Welche Symptome gibt es?
Die Symptome können jedoch bei jedem einzelnen unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Manche Menschen haben gelegentlich Schübe von Neurodermitis-Symptomen, während andere Betroffene fast ständig unter den Symptomen leiden. Je nach Schweregrad und Lokalisation der Symptome kann Neurodermitis die Lebensqualität unterschiedlich stark beeinträchtigen. Eine Behandlung kann helfen, die Symptome zu kontrollieren. Bei vielen Menschen bessert sich die Erkrankung bis zum Erwachsenenalter, aber für manche kann sie lebenslang andauern. Die Symptome können mit einer Kombination aus Medikamenten, Hautpflegeprodukten und dem Vermeiden von Auslösern kontrolliert werden. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können helfen, die Schwere der Symptome zu verringern und eine bessere Lebensqualität zu ermöglichen.
Welche Ursachen hat Neurodermitis?
Die Ursachen von Neurodermitis sind noch nicht vollständig erforscht, aber es wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischen und Umweltbedingungen von Bedeutung ist. Eine entscheidende Rolle ist eine gestörte Barrierefunktion der Haut und die genetisch bedingte Neigung des Immunsystems, übermäßig auf harmlose Reize aus der Umwelt zu reagieren. Neben der Vererbung gehören auch Allergien zu den bekannten Risikofaktoren. Etwa zwei Drittel der Betroffenen haben eine allergische Form der Erkrankung. Sie haben häufig stärkere Beschwerden, öfter auch Heuschnupfen oder allergisches Asthma. Mögliche Faktoren, die außerdem zu Neurodermitis beitragen können, sind Feuchtigkeitsverlust der Haut, Stoffwechselstörungen, Stress und andere psychische Belastungen. In der Tat stehen die Erkrankung und ihre Symptomatik in einer Wechselbeziehung zum psychischen Befinden. Stress kann die Neurodermitis verschlimmern, jedoch sind umgekehrt die Symptome und hier vor allem der nächtliche Juckreiz seelisch belastend. Es ist wichtig zu beachten, dass jeder Mensch unterschiedlich auf die Auslöser reagieren kann.
Zusammen mit der Nahrungsmittelallergie, dem allergischen Asthma und dem allergischen Schnupfen gehört die Neurodermitis zu den atopischen Erkrankungen.
Atopische Erkrankungen sind dabei eine Gruppe von chronischen Erkrankungen, die durch eine überaktive Reaktion des Immunsystems auf bestimmte Reize oder Allergene verursacht werden.
Warum auch der Darm der Auslöser sein kann
Neben den oben genannten Ursachen wurde außerdem herausgefunden, dass die Entwicklung von Neurodermitis nicht nur mit dem Hautmikrobiom, sondern auch mit dem Darmmikrobiom in Verbindung steht. So haben Studien zum Beispiel gezeigt, dass Kinder, die eine geringe Bakterienvielfalt in ihrem Darm aufwiesen, eine höhere Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung von Neurodermitis zeigten. Dieser nachgewiesene Zusammenhang zwischen Darm und Neurodermitis wird als "Darm-Haut-Achse" bezeichnet. Es wurde gezeigt, dass eine gesunde Darmflora und eine intakte Darmbarriere wichtig für die Regulation des Immunsystems und die Vermeidung von Entzündungen sind. Eine gestörte Darmflora und eine geschädigte Darmbarriere können das Risiko für Neurodermitis erhöhen. Es wird vermutet, dass bestimmte Mikroorganismen im Darm bei Neurodermitis-Patienten im Vergleich zu Gesunden unterrepräsentiert sind, während andere überproportional vorhanden sein können.
Wie Neurodermitis das Hautmikrobiom verändert
Die Haut ist das größte Organ des menschlichen Körpers und hat viele wichtige Funktionen, einschließlich Schutz, Regulation der Körpertemperatur, Aufnahme von Sinnesreizen und Absonderung von Schweiß. Das Haut-Mikrobiom bezieht sich auf die Gesamtheit aller Mikroorganismen, einschließlich Bakterien, Pilzen und Viren, die auf der Haut eines Menschen oder Tieres leben. Diese Mikroben leben in einem dynamischen Ökosystem auf der Haut und spielen eine wichtige Rolle bei der Regulierung der Hautgesundheit und des Schutzmechanismus gegen schädliche Mikroben. Eine Balance im Hautmikrobiom ist für eine gesunde Haut von entscheidender Bedeutung, während eine Veränderung der Mikroben-Population auf der Haut zu Hautproblemen wie Ekzemen oder Infektionen führen kann. Bei einigen Hauterkrankungen kann diese Balance gestört sein, sodass Entzündungen entstehen und Ekzeme aufflammen. So finden sich zum Beispiel bei Neurodermitis vermehrt Staphylokokkus aureus im Vergleich zu Haut Gesunden.
Deep Dive: Bakterienstamm Staphylokokkus aureus
Staphylokokkus aureus ist ein häufiger Erreger, der in den Hautschichten vorkommt und eine Rolle bei der Entwicklung von Neurodermitis spielen kann. Studien haben gezeigt, dass Menschen mit Neurodermitis eine höhere Anzahl von Staphylokokkus aureus auf der Haut haben als gesunde Menschen. Staphylokokkus aureus kann Entzündungen verursachen und die Funktion der Hautbarriere stören, was dazu beitragen kann, dass Neurodermitis-Symptome sich verschlimmern. In einigen Fällen kann die Behandlung von Staphylokokkus aureus eine Besserung der Neurodermitis-Symptome bewirken. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht alle Menschen mit Neurodermitis eine Staphylokokkus-aureus-Infektion haben, und dass es andere Faktoren gibt, die bei der Entstehung und dem Verlauf von Neurodermitis eine Rolle spielen können, einschließlich genetischer Faktoren, Umweltbelastungen und einer gestörten Darm-Haut-Achse.
Neuer Lösungsansatz: Eine gesunde Darmflora
Eine ungesunde Ernährung, die reich an raffinierten Kohlenhydraten, Zucker und verarbeiteten Lebensmitteln ist, kann zu einer Dysbiose (Störung des Mikrobioms) im Darm führen und somit auch das Auftreten von Neurodermitis beeinflussen.
Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Ballaststoffen, frischem Obst und Gemüse ist, kann das Darmmikrobiom verbessern und dazu beitragen, dass Neurodermitis reduziert wird. Die neuesten Studien zeigen auch, dass probiotische Nahrungsergänzungsmittel das Darmmikrobiom unterstützen können. So tragen Probiotika zur Verbesserung des Darmmilieus, zum Gleichgewicht der Immunreaktionen und zur Regulierung der Stoffwechselaktivität bei.
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Quellen
- Langan SM, Irvine AD, Weidinger S. Atopic dermatitis. Lancet 2020; 396(10247): 345-360.
- Uwe Wollina (2017) Microbiome in atopic dermatitis, Clinical, Cosmetic and Investigational Dermatology, 10:, 51-56, DOI: 10.2147/CCID.S130013
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