Wir decken für dich die größten Mythen über die Darmgesundheit auf.
Mythos Nr. 1: Nur ältere Menschen müssen sich um ihre Darmgesundheit kümmern.
Nein. Das ist der in unseren Augen wohl schmerzhafteste, aber auch am weitesten verbreitete Mythos. Was dahinter steckt?
Der Mythos, dass sich nur ältere Menschen aktiv um ihre Darmgesundheit kümmern sollten, kommt vermutlich daher, dass die meisten Darmkrebserkrankungen erst in höherem Alter vorkommen. Deswegen wird in Deutschland Männern und Frauen ab 50 Jahren eine regelmäßige Darmspiegelung im Rahmen des gesetzlichen Früherkennungsprogrammes empfohlen. Selten hört man davon, dass deutlich jüngere Personen davon betroffen sind.
Wie eine Studie jedoch im Jahre 2017 (veröffentlicht im Journal of the National Cancer Institute) zeigte, haben die nach 1990 Geborenen, ein fast doppelt so hohes Darmkrebsrisiko als ihre Eltern. Die Ursachen kann die Studie nicht genauer erklären, aber bekannte Risikofaktoren für Darmkrebs sind u.a. eine ballaststoffarme Ernährung (und damit zu wenig Futter für die probiotischen Bakterienkulturen in unserem Darm), häufiger Verzehr von verarbeitetem rotem Fleisch, hoher Alkoholkonsum und Rauchen. Doch schon in unseren jungen Jahren legen wir die Grundbausteine für ein gesundes, fröhliches und langes Leben, sodass die Darmgesundheit unbedingt schon früher unsere Aufmerksamkeit verdient.
Mythos Nr. 2: Der Darm ist nur das Abflussrohr des Menschen.
Absolut falsch. Ganz im Gegenteil: Der Darm ist der Motor unseres Lebens. Unterteilt in Dick- und Dünndarm ist er nicht nur für die Verdauung zuständig, sondern in ihm liegen auch rund 70% der körpereigenen Immunzellen. Das allein zeigt schon, dass der Darm alles andere als ein Abflussrohr ist. Zudem wird die sogenannte Gut-Brain-Axis (Darm-Gehirn-Achse) immer mehr untersucht und es werden laufend neue Zusammenhänge festgestellt. Zudem tummeln sich in unserem Darm Billionen von Mikroorganismen, also lebende Bakterienstämme, die zusammen unsere Darmflora bilden. Mit einem Abflussrohr hat der Darm als ganz und gar nichts gemeinsam.
Mythos Nr. 3: Ich kann meine Darmflora nicht beeinflussen.
Falsch. Die Darmflora ist einer der gesundheitlichen Hebel, die wir am besten, direktesten und einfachsten beeinflussen und manipulieren können. Bereits das ausreichende Vorkommen gewisser Bakterienstämme in unserer Darmflora kann deutliche gesundheitliche Vorteile mit sich bringen. Und das können wir mit der richtigen Ernährung und Probiotika Einnahme eindeutig selbst beeinflussen. So ist die Bakterienfamilie der Bifidobacterium longum dafür bekannt, Entzündungen, Verstopfungen und Zöliakie entgegen zu wirken. Konsumierst du also eine ausreichende Menge dieser Bakterienstämme, hast du gute Chancen auf viele positive Effekte. Wenn du also das nächste mal hörst, dass wir keinen Einfluss auf unsere Darmflora haben, weißt du hoffentlich was du dieser Person sagen wirst ;)
Wie trägt also meine Darmflora zu meiner Darmgesundheit bei?
Die in der Darmflora lebenden Mikroorganismen sorgen hauptsächlich im Dickdarm dafür, dass lebensnotwendige Vitamine und Botenstoffe gebildet, Nährstoffe verwertet und die Schleimhäute geschützt werden. Die Zusammensetzung deiner Darmflora – insbesondere die Vielfalt und die Anzahl Kolonienbildender Einheiten (sogenannte KBEs oder eng.= CFUs) ist unglaublich wichtig, da die Darmflora so unmittelbar Einfluss auf deine Gesundheit nimmt.
Mythos Nr. 4: Stress kann sich nicht auf den Darm auswirken.
Auch das ist falsch. Empfundener mentaler sowie körperlicher Stress wirkt sich so ziemlich auf alle, von Mutter-Natur entwickelten, humanbiologischen Prozesse negativ aus. Ja, wenn du jetzt kurz Inne hältst und reflektierst, wieviel Stress du in den letzten 12 Monaten empfunden hast, darf dich das ruhig aufschrecken lassen. Da der Darm in engem Zusammenhang mit der Psyche steht, können stressige Situationen das Mikrobiom und die Darmtätigkeit beeinflussen. Wer jetzt genauer in sich hineinhört, hat das Problem vielleicht schon selber erfahren: In gestressten Zeiten geht man vielleicht seltener auf die Toilette oder es melden sich unangenehme Begleiter zu Wort (Durchfall, Blähungen o.ä.). Bei der Auswirkung auf die Stimmung fangen wir am besten gar nicht an. Um ein gesundes und (was wir fast noch wichtiger finden) glückliches Leben zu führen, ist es also genauso wichtig, sich regelmäßig zu entspannen und somit den wunderbaren Abläufen in deinem Körper nicht im Wege zu stehen. Die funktionieren nämlich alle am besten, wenn wir glücklich sind.